Letters from Love –

eine schreibpraxs von Elisabeth Gilbert

Heute möchte ich dir eine Schreibpraxis vorstellen, die ich selber erst seit einigen Wochen erkunde. Die Wirkung ist so

tief und berührend, dass ich sie sofort mit dir teilen möchte. „Writing Letters from Love“ ist eine Schreibpraxis, die Elisabeth Gilbert vor etwa 20 Jahren entwickelt hat. Sie besteht im Wesentlichen aus drei Schritten:

1.) Sich dem Wesen der universellen Liebe zu öffnen.

2.) Die Frage zu stellen: Liebe Liebe, was möchtest du mich heute wissen lassen?

3.) Aufzuschreiben, was kommt, wenn wir uns in dieser Weise mit der bedingungslosen Liebe verbinden.

So einfach, dass es schon wieder kompliziert wird?

Klingt so einfach, dass es schon wieder kompliziert wird? Dann lies weiter. Mit diesem ersten Schreibprozess, teile ich

einen Schatz mit dir, der dein Lebensgefühl von Grund auf verändern kann. Er ist in der Tat so simpel wie oben beschrieben. Allerdings stehen wir uns ja öfter mal gerne selbst im Weg. Deshalb teile ich hier ein paar Gedanken über die bedingungslose Liebe, die Gründe, weshalb wir uns selbst im Weg stehen und Liz Gilberts beste Strategien, um die Liebe durch uns schreiben zu lassen.

Stell dir vor, die bedingungslose Liebe käme zu dir...

Stell dir vor, die bedingungslose Liebe käme zu dir und schaute in dein Herz. Sie würde verstehen, woher dein Schmerz rührt, deine Verlorenheit, dein Gefühl von Unzulänglichkeit. Unendlich zärtlich würde sie dich einhüllen in die Wärme und Geborgenheit ihrer Präsenz und sagen „Ich bin bei dir! Wisse, du wirst geliebt, Kleines. Lass für einen Moment all die Spannung los, die du in deinem Körper hälst und in deinem Geist. Hör mir genau zu, denn ich habe eine Nachricht, die nur für dich bestimmt ist. Höre mir zu, und alles, was du brauchst, um mit Vertrauen und Kraft diesen Tag zu meistern, wird zu dir kommen. 

Wenn Zynismus der einzig sichere Ort zu sein scheint

Würdest du das wollen? Man könnte denken, das sei jetzt eine rhetorische Frage. Aber so ist es nicht. Viele von uns verirren sich immer wieder so tief in den Tücken des Lebens, dass wir den Glauben daran verlieren, dass so etwas wie die bedingungslose Liebe existieren könnte. Viele von uns sind so oft enttäuscht worden, dass Zynismus der einzige Ort geworden ist, an dem wir uns sicher fühlen. Ich habe das erlebt. Es gab eine Reihe von Momenten in meinem Leben, in denen ich nicht bereit gewesen wäre, mich ein weiteres Mal der Liebe zu öffnen. Denn sich zu öffnen bedeutet, sich verwundbar zu machen.

Die Sehnsucht

Und doch steht hinter unserer Skepsis, hinter unserer Ablehnung von „esoterischem Quatsch“ und auch hinter unserem Zynismus immer eine Sehnsucht. Wir alle sehnen uns nach Liebe. Und wir tun die haarsträubendsten Dinge, um diese Liebe in unser Leben zu ziehen. „Wie muss ich sein, damit du mich für immer liebst? Wer muss ich werden? Was muss ich tun, damit du mich für immer liebenswert findest?“ Hast du dir diese Fragen schon einmal in einer Beziehung gestellt? Falls ja, war dir vermutlich bewusst, dass du damit niemandem einen Gefallen tust – vor allem dir selbst nicht. Und dennoch, dennoch...

Die dunkle Nacht der Seele

Als Elisabeth Gilbert für sich die Letters from Love entdeckte, befand sie sich gerade in einem Scheidungsprozess, der sie in „eine dunkle Nacht der Seele“ gestürzt hatte. Doch eines Nachts, als Schmerz und Verwirrung ihre keine Chance

ließen zu schlafen, hatte sie den Impuls ihr Notebook zu öffnen.

Das Notbook öffnen

Mit dem offenen Notebook kam das innere Wissen dessen, was zu tun war. Sie würde einen Brief schreiben, in dem sie aus der Liebe heraus zu sich selbst all die Dinge sagen würde, die sie in diesem Moment am dringendsten hören musste. „Dear Love, what would you have me know today?“ schrieb sie. Und dann lies sie die Liebe schreiben.

I’m right here

„I’m right here“, sagte die Liebe. Und sie sagte es nicht nur zu Liz Gilbert. Inzwischen folgen ihr 150.000 Menschen auf Substack. Auch sie schreiben Letters from Love und das Gefühl, gehalten zu werden, nicht allein zu sein, ist eine der am meisten geteilten Erfahrungen.

Was diese Praxis so einfach macht

Was diese Praxis so einfach macht, sagt Liz Gilbert, ist die Tatsache, dass wir alle tief in unserem Inneren wissen, was es ist, dass wir so dringend hören müssen. Auch wenn unser Herz gebrochen und unser Geist verwirrt ist, wissen wir immer, nach welchen Worten wir uns sehnen.

Wir glauben, dass diese Worte von unseren Partnern, Freunden, Mentoren oder vielleicht unseren Eltern oder Geschwistern gesprochen werden sollten. Aber Tatsache ist, wir selbst können aus der Perspektive der Liebe schreiben. Wir selbst können uns Trost schenken und unser Nervensystem in einen Zustand versetzen, in dem es sich geborgen und sicher fühlt.

Wie genau macht man das denn nun?

Alles, was du brauchst, ist etwas zu schreiben sowie einen ruhigen Moment und einen ruhigen Ort ohne Ablenkungen.

Als erstes, schwingst du dich auf das Wesen der bedingungslosen Liebe ein. Das geht am leichtesten, indem du deine Aufmerksamkeit auf etwas ausrichtest, dass dein Herz weit macht und dich mit Liebe und Freude erfüllt. Je nach deinen persönlichen Vorlieben, kann das Musik oder ein Gedicht sein, eine Blume, ein Bild oder ein Text, der dir heilig ist.

Als nächstes schreibst du in dein Notebook „Liebe Liebe, was möchtest du mich heute wissen lassen?“

Und dann, von einem Ort der Verbundenheit mit der bedingungslosen Liebe, schreibst du auf, was kommt.

Innere Blockaden überwinden

Es mag sein, dass es dir ganz leicht fällt, aus der Perspektive der bedingungslosen Liebe zu dir selbst zu schreiben. Es

mag aber auch sein, dass es dir schwer fällt. Elisabeth Gilbert gibt uns eine Reihe von Tipps, was zu tun ist, wenn dieser Prozess uns nicht von Anfang an leicht fällt.

Zunächst einmal lässt sie uns wissen, dass prinzipiell jeder Mensch Zugang zu dieser Verbindung mit der bedingungslosen Liebe hat. Du hast sie auch dann, wenn du in deinem Leben bislang nie bedingungslose Liebe erfahren hast. In diesem Fall, wirst du wahrscheinlich eine ganz besondere Fähigkeit entwickeln, aus der Perspektive der bedingungslosen Liebe zu schreiben. Deine Sehnsucht wird dich leiten. Fühle, wonach dein Herz sich sehnt – und dann schenke deinem Herzen die Worte, die es braucht.

Imagination

Du kannst auch mit deiner Imagination arbeiten.


Stelle dir vor, bei dir ist ein Mensch, der in tiefem Mitgefühl fest verankert ist. Wenn du diesem Menschen erzählst, was du gerade durchlebst, was wird sie zu dir sagen? Wie wird sie dir begegnen?


Hast du schon einmal einen Menschen, der in einer wirklich schwierigen Situation war, gehalten und getröstet? Kannst du dich an dieses Gefühl erinnern? Kannst du es in deinem Körper wachrufen? Und kannst du nun dir selbst mit diesem Gefühl begegnen und von diesem inneren Ort aus zu dir schreiben?


Oder hast du vielleicht schon mal ein Tier gerettet? Einen Hund oder eine Katze aus dem Tierschutz aufgenommen? Erinnerst du dich an das Gefühl, dass du gegenüber diesem hilflosen, unschuldigen Wesen hattest, dass so viel Leid erfahren hatte? Kannst du dieses Gefühl in dir erzeugen und dir selbst mit dieser hingebungsvollen Liebe begegnen, die du für ein Tier empfinden kannst?


Es gibt unendlich viele Wege, dich mit dem Gefühl bedingungsloser Liebe zu verbinden. Probiere es aus! Vermutlich wirst du überrascht sein, mit welcher Klarheit die Stimme der Liebe aus dir und zu dir spricht.